Lebenslanges Lernen hat hohen Stellenwert 14.05.2024

An der Feierabendveranstaltung des Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs Sargans BZBS referierte Marco Salvi von Avenir Suisse zum Thema «Weiterbilden, aber gezielt». Im Zentrum stand die Frage, ob Weiterbildung dem Fachkräftemangel entgegenwirken könne.

Feierabendanlass Marco Salvi BZBS
Foto: Marco Salvi von Avenir Suisse referierte in Buchs zu Weiterbildung und Fachkräftemangel.


Peter Keller, Leiter Grundbildung und Prorektor am BZBS begrüsste die Gäste zur 24. Feierabendveranstaltung in Buchs. Seit mehr als zehn Jahren gebe es diesen Anlass, welcher die Wichtigkeit der Berufsbildung hervorhebe und zur Vernetzung in der Region beitrage. Zur Frage, ob sich mit Weiterbildung der Fachkräftemangel eindämmen lasse, konnte Marco Salvi, Senior Fellow und Forschungsleiter Chancengesellschaft bei Avenir Suisse als Referent gewonnen werden.
Als Ursache für den Fachkräftemangel nannte Marco Salvi die gute Konjunktur, aber auch strukturelle Themen. Marco Salvi brachte einen Zeitungsartikel von 1972 mit, schon damals wurde von einem «notorischen Fachkräftemangel» gesprochen. Weltweit hätten aktuell drei von vier Unternehmen Mühe, Fachkräfte zu finden, erwähnte der Referent. Ab 2030 nimmt der Anteil der über 65jährigen Menschen zu, bei den 20jährigen wird es nur eine leichte Zunahme geben. Die Wirtschaft wird darum um 300'000 Arbeitskräfte schrumpfen. Als unterschätztes Wachstumspotenzial sieht Marco Salvi, dass die Beteilung am Erwerbsleben bei den Frauen und den Älteren (55 bis 64-jährigen) weiterhin zunehme. Die jüngere Generation sei beim Eintritt in den Arbeitsmarkt besser qualifiziert und produktiver.

Künstliche Intelligenz betrifft nicht alle
Die künstliche Intelligenz KI spielt für die künftige Arbeitswelt und damit den Fachkräftemangel auch eine Rolle. Betroffen von KI seien nach einer Analyse von Avenir Suisse vor allem die mittleren Qualifikationen, nach Altersgruppen seien die Risiken eher gleich verteilt. In der Schweiz ist lebenslanges Lernen wichtig, die öffentlichen Bildungsausgaben werden aber zum grössten Teil im ersten Drittel des Lebens eingesetzt. Das Weiterbildungsverhalten hängt stark vom Bildungsstand ab. Es bilden sich besonders jene Menschen fort, welche bereits höher qualifiziert sind. Dabei werden mehr als 80 Prozent der Weiterbildungen vom Arbeitgeber finanziell und zeitlich gefördert.

Gezielte Förderung
Marco Salvi sieht Potenzial darin, dass Bildungsunterschiede verringert werden, indem die staatliche Förderung im Bildungsbereich gezielt eingesetzt werden soll. Zielführend nannte Marco Salvi dabei Weiterbildungsgutscheine oder Weiterbildungsdarlehen.
Ein Fazit der Ausführungen von Marco Salvi war, dass grundlegende Qualifikationen in frühen Jahren erworben werden. Weiter, dass informelles Lernen im Berufsalltag essenziell ist, dass es keine Umschichtung der öffentlichen Bildungsausgaben braucht und dass staatliche Förderung gezielt eingesetzt werden soll.

Berufserfahrungen wichtig
In der Fragerunde mit den über 50 Teilnehmenden wurden die Erfahrungen hervorgehoben, welche in der Berufsausübung gesammelt werden. Mit einer Steuerung der Studienrichtung könne der Fachkräftemangel bekämpft werden, wurde weiter genannt. Nicht gefährdet werden solle die Ausbildung zu Gunsten der Weiterbildung, war eine weitere Antwort von Marco Salvi. Der Vernetzung untereinander diente der Feierabend-Apéro im Anschluss an das Referat.

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